Dienstag, 21. Februar 2017

Ausschnitt aus Januar



Januar und der Beginn eines neuen Jahres und hoffentlich auch einiger guten neuen Ereignisse, aber eben auch der letzte Monat mit dieser Gruppe.
Fuer Silvester bin ich nach Tel-Aviv gefahren und habe dort gefeiert, was sehr schoen war, wenn auch ohne Boeller und Feuerwerk. Das kam mir aber nur gelegen.


Wetter technisch war es immer noch ziemlich kalt, wenn nicht sogar noch kaelter als im Dezember. Regnerisch und teilweise sehr sehr windig.
Die Stimmung generell war meistens gut, aber je schneller die Tage vergingen, desto spuerbarer wurde der Abschied untereinander. Zudem quaelten sich die Anderen mit der Frage, was der naechste Schritt fuer sie ist. Fuer mich wurde Richtung Ende Januar immer realer, dass ich es irgendwie schaffen muss, innerhalb weniger Tage von einem community Leben mit dieser Gruppe zu einem community Leben mit der naechsten Gruppe switchen zu muessen.
Trotzdem ist Januar bis jetzt mein Lieblingsmonat gewesen, denn ich hab doch eine ganze Menge an schoener Dinge erlebt und auch mein Leben hier weiter entwickelt.
Zum einen haben wir intensiv an unserem Theaterstueck Peter Pan gearbeitet, in welchem ich John, den mittleren Bruder von Wendy, gespielt habe. Ende Januar hatten wir dann eine Auffuehrung in Harduf, welche total voll war und wir hatten zwei Auffuehrungen in den arabischen Schule, welche auch einfach toll waren!
Zum anderen sind wir anfang Januar nach Nazareth gefahren; was auch sehr schoen war. Zudem haben wir dort eine Moschee besucht. Und ich war doch ueberrascht von der Vielzahl an Christen, welche dort wohnen, obwohl Nazareth die Heimatstadt von Jesus bzw seiner Eltern ist.
Politisch gab es am 8.1 einen “Terrorakt” in Jeruslamem bei dem 4 junge Menschen getoetet wurden, was der erste “Anschlag” in Israel war seit dem ich hier bin bei dem mehrere Menschen getoetet wurden. Wirklich davon mitbekommen habe ich aber nicht.


Ansonsten haben wir mit der Gruppe einige kleine Wanderungen in der Naehe gemacht und auch da habe ich wieder gemerkt, wie anders hier dann doch alles ist oder sein kann. Ich hab mich ziemlich lange mit dem Security-guy unterhalten, den wir auf einem der Ausfluege mit dabei hatten. Ein junger Mann Anfang 20 und noch nicht so lange aus der Armee raus. Zum einen war ich wieder sehr beeindruckt wie schnell und offen die Israeli doch mit einem reden und das Leben teilen und zum anderen habe ich ihn dann gefragt, nachdem wir einige Zeit ueber die Armee gesprochen haben, ob er schon mal ein Menschen getoetet hat. Seine Antwort war ein schlichtes ungeschminktes ‘Ja’.Und dabei weis ich nicht was mich mehr ueberrascht hat. Dass er gesagt hat, dass er weis dass jeder Mensch gleich viel Wert ist und es falsch ist, oder dass er nicht gebrochener war, als ein durchschnittlicher  Mensch in Deutschland. Normaliteat hat verschiedene Gesetzmaessigkeiten. Und hier eine andere…


Auch einen Besuch nach Hiram, der Einrichtung fuer die Rehabilitation psychisch kranker Menschen gehoerte im Januar fuer uns dazu. Auch ein sehr besonderer Ort, der es mir wirklich angetan hat und mir wieder gezeigt hat dass es fuer mich richtig ist mit dem Ansatz der Anthroposophie an Menschen heran zu gehen.
Und dann ist leider auch noch eine weitere Freiwillige aus dem TEN-Project gegangen, wegen familaeren Dingen. Und selbst wenn es sowieso fast das Ende des Programmes war, war es doch schade die einzige Israelin in dem Kohort zu verabschieden.


Und dann kam der bisher beste Teil meiner Zeit hier. Naemlich der Trip in die Westbank also nach Palaesina mitte Januar. Ich bin mit einigen anderen Maedchen aus dem Programm mit einem Guide nach Ramallah und Bethlehem gefahren.
Es ist leicht hier nur die eine Seite zu hoeren. Es ist leicht einfach zu glauben was die Israeli (Juden oder Araber) erzaehlen. Aber es ist auch wichtig, die andere Seite zu sehen und anzuhoeren. So weit es eben moeglich ist.
Wir sind also von Jerusalem mit dem Guide nach Ramallah gefahren, vorbei an den Grenzen und Mauern, wo nicht wirklich kontrolliert wird, weil es die Israeli nicht kuemmert wer nach Palestina will. Wir sind im Zentrum von Ramallah gewesen und in den reichen Strassen, sowie in den armen Gegenden. Und das Leben tobt ueberall. Sicher wird man als Touri angeguckt und bekommt auch mal dumme Kommenatare. Aber nicht weil die meisten in meiner Grupe juedisch sind oder ich christlich, sondern weil wir Unbekannte sind und Naivitaet auf unserer Stirn geschrieben ist. Und nachdem wir mit einigen netten Palestinensern gesprochen haben, von denen einige perfekt Englisch konnten, ging es weiter nach Bethlehem. Ene schoene, lebhafte Stadt und im Gegensatz zu Ramallah doch ganz schoen touristisch und christlich.. Wir haben die Geburtsstaette von Jesus besucht und haben dann, nachdem wir einige Zeit in Bethlehem rumgelaufen sind am Rande ein “Fluechtlingsvirtel” besucht, in der palaestinenser wohnen, welche von den Israeli vertrieben wurden. Auch hier sind uns einige Geschichten entgegen gekommen. Und am Ende war ich um einiges Reicher und mit Ramallah als mit einer meiner Lieblingsstaedte wieder zu Hause.

Ende Januar hab ich mich dann von meiner Gruppe verabschieden muessen, was gar nicht so einfach war, selbst wenn einige doch noch irgendwie erst mal in Israel bleiben. Den Monat hab ich also mit vielen circles und Verabschiedungen abgeschlossen, aber auch mit guten Momenten.

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