Samstag, 11. Februar 2017

Ausschnitt aus Dezember

Jetzt sind es ‘schon’ vier Monate die ich hier verweile, welche sehr sehr schnell vorbei gegangen sind, wenngleich auch mit einiges an Intensitaet gefuellt.
Die letzten beiden Monate waren sehr interessant mit Hoehen und Tiefen und buntem Leben. Ich fuehle mich nun um einiges wohler hier und ich bin aus meiner Beobachtungshaltung raus gekommen und mehr ich selbst. Auch Gruppentechnisch sind wir alle ein bisschen ruhiger geworden und die Dynamik hat sich mit unserem Theaterstueck Peter Pan doch auch zum besseren veraendert.

Mitte Dezember hat das Wetter dann auch umgeschlagen zu viel Regen und doch auch Kaelte. Gerade wenn die Sonne weg ist, braucht man definitiv eine Winterjacke. Nichts vergleichbares zu Deutschland natuerlich, aber wenn man so gut wie draussen lebt und jemand wie ich ist der staendig friert, fuehlt es sich mit dem Wind doch kaelter an, als es wahrscheinlich eigentlich ist. Da helfen die schlecht geheizten Raeume auch nicht mehr um warm zu werde. Trotzdem, minus Grade gab es erst zwei mal in der Nacht im Januar und da die Tage so viel waermer sind, bekommt man davon nichts mit, abgesehen von dem Tau auf den Blaettern im fruehen morgen. Es ist fuer mich immer noch erstaunlich, dass sich die Temperatur innerhalb Minuten so stark veraendern kann und nicht selten laufe ich in kurzen Sachen herum und brauche wenig spaeter alle meine dicken Sachen.

Mitte Dezember ging es fuer uns alle fuer ein zwei-taegiges Seminar nach Tzfat. Sehr interessant, sehr juedisch aber voller guter Erlebnisse.
Tzfat ist eine juedische Stadt auf einem der hoechsten Berge in Ober-Galilee und ist das geistige Zentrum der Kabbalah, also der juedischen Lehre. Zum einen bekamen wir in Tzfat eine Rundfuehrung durch die Stadt und zum anderen gab es einige Programmpunkte fuer uns. So wurde uns erklaert was die Bedeutung einiger wichtigen Fruechte im Judentum ist und es gab eine Einfuehrung  in eine Kabbalah Klasse, in welcher ein Rabi mit uns ueber das Judentum sprach und mit uns anschliessend meditierte. Zudem wurde uns die juedische Musik vorgestellt und wir durften uns musikalisch ausprobieren. Fuer mich endete Tzfat dann, in dem ich mit einer kleinen Gruppe in die Grotte ging, welche es dort gibt und wir fuer eine zeitlang einfach nur sangen. Im grossen und ganzen war es fuer mich eine gute Erfahrung und Gelegenheit zu verstehen, was das Judentum ist, selbst wenn fuer mich diese Religion fuer meinen Vorstellung doch sehr weit entfernt ist.
Dieses Jahr war Weihnachten und Hanukkah am gleichen Datum, was schon etwas besonderes ist. Aber auch praktisch, denn so war es leichter beides zu feiern. Es war fuer mich erst mal nicht so einfach in Weihnachtsstimmung zu kommen. Gerade nach dem die Adventskerzen die ich aufgestellt hatte, versteckt wurden, weil die Jewish Agency kam, fuehlte es sich auch nicht so richtig nach Koexistenz an und danach, das Weihnachten auch ein wesentlicher Teil ist bzw. sein kann. Aber als wir dann gemeinsam an Heiligabend mittags anfingen zu kochen und Faiz ein kleines Baeumchen mitbrachte, breitete sich auch bei mir/in mir Weihnachten aus. Und nach dem Hanukkahessen bin ich dann auch mit allen raus gegangen, habe jedem ein Teelicht in die Hand gedrueckt und alleine gemeinsam haben wir schweigend im Wald einen Dunkelspaziergang gemacht.
Nach Hanukkah habe ich dann mal wieder festgestellt, dass hier alles immer anders laeuft als geplant. Mein Weihnachts-ferien-trip ist naemlich ausgefallen, weil wir das Auto nicht bekommen haben, da der Fuehrerschein von Naum abgelaufen war. Er war der einzige mit ueber 21, also konnte keiner von uns anderen das Auto bekommen.
Stattdessen blieb ich also mehr oder weniger im Wald und nutzte die freie Zeit um neue Energie zu schoepfen und um Musik zu machen und auf zu nehmen.
Auch Ende Dezember hat die Theaterklasse in Harduf im Theater dort die Mystheriendramen aufgefuehrt. Das erste mal, dass die Mysteriendramen in Hebraeisch aufgefuehrt wurden, dementsprechend war das ein grosses Ereignis. Und auch wenn ich nicht die gesamten 4/5 Stunden zugeschaut habe, habe ich mir wenigstens den ersten Teil angesehen.
Im grossen und ganzen war Dezember ein stabiler guter Monat, auch wenn sich das immer so leicht schreibt am Ende.

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