Ich bin im September zu
einer speziellen Zeit nach Israel gekommen, denn Ende
September/Anfang Oktober sind einige jüdische Feste und Feiertage,
die ich gerne noch etwas erklären und beschreiben möchte.
Ich bin direkt zu Rosh Hashana, dem
jüdischen Neujahrsfest angekommen, welches dieses Jahr am Montag den
3.Oktober (2016) war. Rosh Hashana geht zwei Tage lang und ist der
Beginn der 10 ehrfurchtsvollen Tage, welche dann mit Yom Kipur enden,
dem zweiten Fest welches ich miterleben durfte. An Rosh Hashana wird
das alte Jahr auf allen Ebenen abgeschlossen, Bilanz gezogen und
alles schlechte hinter sich gelassen und mit neuer Energie nach vorne
geblickt.
Wie bei jedem Fest besteht die
Vorbereitung darin, dass alles festlich in Weiß geschmückt wird,
alles sauber gemacht wird, inklusive das Waschen der weißen Kleidung
und zusammen gekocht wird und man sich innerlich auf das Fest besinnt
und auf den Gedanken dahinter.
Ich hab Rosh Hashana hier im Wald mit
ein paar Leuten aus dem TEN-Projekt und mit der Familie und Freunden
von meiner Hebräisch Lehrerin verbracht. Es gab ganz traditionell
Apfel in Honig. Dabei steht der Apfel für das neue Leben im nächsten
Jahr und der Honig dafür, dass das neue Leben/Jahr süß sein möge.
Anschließend wurden Segenswünsche ausgesprochen.
Yom Kipur,
der Versöhnungstag ist
der höchsten Feiertage im jüdischen Jahr und kann deshalb auch auf
einen Shabbat fallen, alle anderen Feiertage werden interessanter
Weise verschoben, wenn sie auf einen Shabbat fallen. (Shabbat, also
Samstag ist hier der heilige- und Ruhetag wie für uns der Sonntag.
Die Arbeitswoche geht dementsprechend auch von Sonntag-Donnerstag)
Dieses Jahr fiel
Yom Kipur auf den 12.Oktober (2016). Darum herum hatten wir auch noch
einige Tage Ferien.
Der Versöhnungs-
und Reuetag ist ein strikter Ruhetag. In der Regel wird 25 Stunden
komplett gefastet und auch das komplette jüdische öffentliche Leben
steht still und keiner bewegt sich und die einfachsten Dinge wie
Musik hören oder auch schreiben wird nicht gestattet bzw wird in der
Öffentlichkeit nicht gerne gesehen.
Es war ganz
interessant zu sehen, dass sogar die nicht so religiösen Juden
diesen Tag sehr ernst nehmen, sodass sogar ich den Tag mit Fasten
verbracht habe. Am Abend gab es dann ein großes Fastenbrechen um ein
Feuer herum, sowie ein circle bei dem jeder ein Stein ins Feuer
geworfen hat mit einer Versöhnungsbitte an eine bestimmte Person.
Das letzte Fest,
Sukkot, startet 5 Tage nach Yom Kipur und
geht 7 Tage. Zu Sukkot wird eine Sukkah gebaut, also eine
Laubhütte in
welcher in der Zeit von Sukkot immer gegessen wird und in welcher in
unserem Fall auch unsere Meetings abgehalten wurden. Ich hab den
Vorabend zu Sukkot in Beit Elisha verbracht und gefeiert. Es wurde das
halbe Kibbutz eingeladen und es gab einige Programmpunkte mit singen und
musizieren und natürlich ein gigantisches essen. Später haben wir noch
im Wald in unserer eigenen Sukkah etwas gefeiert, sowie am nächsten Tag
dort ein tolles Brunchen veranstaltet.
Für mich sind die ganzen
Feste was komplett Neues, da ich vorher nie Ahnung hatte von den
jüdischen Festen und deren Traditionen. Aber ich bin jetzt schon
positiv überrascht von der Art, wie hier gefeiert wird.