Eine Woche bin ich jetzt hier und ich
hab schon so viele neue Dinge erlebt. Mein Kopf ist gefüllt von
Farbklecksern die zu Erinnerungen gehören. Für jede Farbe ein neuer
Geruch, ein neuer Geschmack und für jede Farbe ein neuer Mensch. Da
ich hier ein Jahr bleibe, muss ich wohl mein Farbspektrum erweitern.
Ich sitze hier mitten im Wald umgeben
von Bäumen, Zelten und Hütten und schaue der Sonne dabei zu wie sie
ihr Licht abgibt. Spüre unter meinen nackten Füßen die leichte
Erde liegen und höre den Bäumen beim atmen zu.
Harduf ist ein Kibbuz auf einem kleinen
Hügel zwischen arabischen Dörfern. Und wenn ich sage dass es wie
eine jüdische-waldorf-anthroposophen Gemeinschaft ist, dann meine
ich das im positiven Sinne. In Harduf selber gibt es eine
Waldorfschule, Kindergarten, eine Einrichtung für
seelenpflegebedürftige Menschen („people with special needs“),
eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche aus zerbrochenen
Familien, Theaterschule/kurse, biologisch-dynamische Landwirtschaft,
ein kleines Restaurant, Laden, Pool, Pub, einen schönen
„Meditationsgarten“ und und und.
Ich selber wohne am Rand von Harduf im
Wald in Sha'ar la Adam – Bab li'l Insan.
Hier im Wald gibt es zum einen weiter
oberhalb die Steinhütten, in denen die TEN-Leute wohnen und zum
anderen etwas weiter unten die Tipis und Zelte, in denen die
'Waldmenschen' wohnen.
Das Ten-Projekt bietet jungen Leuten
aus aller Welt die Möglichkeit für 5 Monate hier zu sein und in den
arabischen Schulen englisch zu unterrichten, sowie einen Tag in der
sozialen Einrichtung zu verbringen und einen Tag im Wald und in dem
kleinen Garten zu arbeiten, den es hier gibt. Unabhängig davon
finden noch viele weitere Dinge statt, wie z.B arabisch und hebräisch
Unterricht oder auch biografisches Arbeiten und Ausflüge.
Ich mach alles mit was die TEN-Leute
auch mit machen, auch wenn ich ein Jahr bleibe und somit zwei Gruppen
mit erlebe und von einer anderen Organisation komme.
Die 'Waldleute' sind zum Teil Studenten
und sind demnach für länger hier.
In den Steinhütten in denen die
TEN-Leute und ich schlafen, stehen Hoch(betten) ausgelegt für 5
Personen. Ansonsten ist in den Hütten nichts groß. Es gibt noch
eine große Küche, mit Kühlschrank und Herd. Draußen liegen
Matratzen zum sitzen und auch eine Hängematte baumelt zwischen den
Bäumen. Weiter unten gibt es zwei Holzschabracken. In der einen sind
Duschen, Waschbecken und sogar eine Waschmaschine und in der anderen
die Plumpsklos, die wir einmal die Woche leeren dürfen. Eine
Slagline hängt auch zwischen den Bäumen, sowie eine große
Theaterbühne und einen kleinen Garten gibt es auch im Wald. Eine
Feuerstelle mit aufgespannten Lichtern an den Bäumen ist auch
angelegt und ist immer ein guter Ort um den Abend ausklingen zu
lassen.
Und was tun wir alle hier ausser unserer Arbeit?
Uns selber finden, irgendwo zwischen
den Bäumen, den Menschen und den Sprachen. Irgendwo zwischen
Zwischenräumen, die in der knisternden Luft schweben. Antworten
suchen gehen auf unsere schreienden Fragen. Helfen zu vermitteln. Das
bestehende aufrecht erhalten. Den Dialog zwischen den Kulturen
fördern um den Friedensprozess in Israel zu unterstützen und
einfach nur zu SEIN. Denn das ist etwas was man hier darf, ohne
komisch angeguckt zu werden.
Voll schön! Freu mich schon sehr auf den nächsten Eintrag, du gibst einem das Gefühl dort zu sein :)
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