Ich gewöhne mich daran mit so vielen
Menschen auf engstem Raum zu leben und versuche jeden von den
Menschen hier besser kennen zu lernen.
Ich genieße das Leben im Wald und
gewöhne mir an Barfuß zu laufen.
Ich genieße immer noch die Wärme, auch wenn es
jetzt langsam Abends und Nachts ganz schön kalt wird. Und ich merke, dass ich hier ein anderes
Leben führe. Es ist nicht so einfach Kontakt zu seinem bisherigen
Leben zu halten, weil mein Leben jetzt einen völlig anderen Rhythmus
hat und für mich andere Dinge wichtiger geworden sind. Aber es ist gut so, denn zum ersten Mal bin ich
mir selber wichtig und versuche meinen Fokus auf das zu legen was mir gut tut und was mich
glücklich macht.
Nun aber mal aber eine Kurzfassung über
meine Arbeit, die einen Großteil meines Tages einnimmt und die so
wichtig ist.
Meine Woche ändert sich immer und ist
sehr abwechslungsreich.
Grundlegend sind für mich aber
Sonntag, Montag und Donnerstag Schultage. Dienstag ist Waldtag und
Mittwoch verbringen wir in Beit Elisha.
Wir sind in verschiedene Schule
aufgeteilt und ich bin mit 5 anderen in der arabischen Grundschule in
der arabischen Stadt Ka'abiyya und unterrichte dort Englisch. Die
fangen dort in der 3.Klasse mit dem Englischunterricht an und wir
unterrichten die 3.,4. und 6. Klasse.
Entweder sind wir in der ganzen Klasse
dabei und helfen bei den Aufgaben oder wir bekommen einzelne Schüler
oder Kleingruppen zugeteilt und bearbeiten die gestellten Aufgaben
mit den Kindern zusammen.
Die Schule selber ist total primitiv
und fast schon ein bisschen trostlos. Ein Steingebäude mit Gittern
vor den Fenstern und innen asphaltierter Boden. Stahlbänke zum
sitzen und das Lehrerzimmer besteht aus einem Tisch, einem
Waschbecken und kleinem Herd zum Kaffee kochen und Holzkisten, die als
Fächer für die Lehrer dienen sollen. Die kleineren Kinder haben ihr
Klassenzimmer draußen in einem Container, die größeren in den
simplen Klassenräumen drinnen. Die Lehrerinnen sind sehr
unterschiedlich angezogen. Von langem Gewand und Kopftuch bis
Hautenge Jeans, High Heels und viel Schminke.
Einzige Pflicht in der Schule ist Schultern und Knie
bedeckt zu haben, was nun wirklich kein großer Aufwand ist.
Ich kann Problemlos mit meinem Kreuz um
den Hals umher laufen und ich-sein.
Für die Kinder ist es wichtig, dass
wir da sind. Wir bringen ein Stück aus unseren Welten in deren Welt
und machen ihre Welt ein Stückchen bunter. Zeigen ihnen eine andere
oder auch neue Vielfältigkeit. Und das ist schön und macht sehr
viel Spaß, denn die Kinder sind so lieb und dankbar wenn man ihnen
Aufmerksamkeit schenkt. Es ist wichtig zu zeigen, dass wir zwar einer
anderen Kultur angehören aber trotzdem friedlich miteinander umgehen
können. Und ich lerne selber jeden Tag so viel dazu, dass ich
erfüllt bin von so viel guten Ereignissen.
Der Waldtag besteht darin, dass hier am
Grundstück gearbeitet wird und neues aufgebaut wird. In den letzten
Jahren hat sich die Begegnungsstätte schon extrem weiter entwickelt,
aber es gibt noch genügend zu tun und genügend Ideen, die
verwirklicht werden wollen. Zudem ist auch einiges an Arbeit nötig
um den Ort zu pflegen und zu erhalten.
Der Tag in Beit Elisha ist auch ein
wichtiger Bestandteil. Beit Elisha ist die Einrichtung für Menschen
mit besonderen Bedürfnissen, bestehend aus mehreren Häusern.
Es gibt mehrere Workshops unter anderem
eine Papierwerkstatt, Küche, Keramikwerkstatt, Stallarbeit und
Gartenarbeit. Ich bin in der Gartenarbeit dabei, was ich sehr genieße
weil ich dann draußen arbeiten kann. In meinem Workshop sind bis zu
10 Menschen mit einer Behinderung und einige Co-worker. Es gibt
mehrere Gartenbereiche, aber bis jetzt war ich nur in einem.
Wir pflanzen unter anderem Kohlrabi und
Salat und Brokkoli an und legen Bewässerungssysteme an. Der Tag mit
den Menschen aus Beit Elisha ist die beste Möglichkeit Hebräisch zu
lernen, denn einige von denen können auch englisch und sind geduldig
genug dir immer wieder die richtigen Wörter auf hebräisch zu sagen.
Ich lerne also an jeder Ecke etwas dazu.
- Und plötzlich beginnt der Gesang der
Muezzin. Erst von der einen, dann von der anderen Seite.
Welt wird still...
und lauscht.
Schallend hallt der Ruf wieder und die
Zeit verlangsamt ihre Schritte.
Schließe die Augen, um zu verstehen
und fange an zu lächeln, um nicht zu
vergessen.
Gruppenbild in unserer selbst gebauten Sukkah für Sukkot
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